🏋️‍♂️ Krafttraining und Mikrobiom: Wie Muskeltraining die Darmflora beeinflusst

Bewegung stärkt nicht nur Muskeln und Herz-Kreislauf-System – sie wirkt auch tief im Inneren: im Darmmikrobiom. Eine aktuelle Studie der Universität Tübingen deutet darauf hin, dass regelmäßiges Krafttraining schon nach wenigen Wochen die Zusammensetzung der Darmflora verändern kann – und damit möglicherweise einen weiteren Schlüssel zu ganzheitlicher Gesundheit liefert.

 

Die Studie: Krafttraining verändert die Darmflora

In der Untersuchung wurden 150 zuvor inaktive Erwachsene über acht Wochen in ein strukturiertes Krafttrainingsprogramm eingebunden. Trainiert wurde zwei- bis dreimal pro Woche mit klassischen Übungen für die großen Muskelgruppen.

Während dieser Zeit nahmen die Forschenden mehrfach Stuhlproben, um mögliche Veränderungen der mikrobiellen Zusammensetzung zu analysieren. Das Ziel: herauszufinden, ob Muskeltraining einen messbaren Effekt auf das Mikrobiom des Darms hat.

 

Ergebnisse: High Responder mit gesünderer Darmflora

Im Gesamtdurchschnitt blieben die Veränderungen in der bakteriellen Vielfalt eher gering. Doch bei den Teilnehmenden, die am stärksten auf das Krafttraining reagierten – den sogenannten „High Respondern“ – zeigte sich eine deutliche Zunahme bestimmter gesundheitsfördernder Darmbakterien.

Besonders auffällig waren die Arten Faecalibacterium und Roseburia hominis. Diese Mikroben sind bekannt für ihre Fähigkeit, Butyrat (Buttersäure) zu produzieren – eine kurzkettige Fettsäure, die die Darmschleimhaut stärkt, entzündungshemmend wirkt und den Energiestoffwechsel unterstützt.

 

Butyrat: Energiequelle und Entzündungsregulator

Butyrat gilt als Schlüsselverbindung zwischen Darm und Gesundheit. Es versorgt die Zellen der Darmschleimhaut mit Energie, unterstützt eine intakte Darmbarriere und hilft, chronische Entzündungen zu reduzieren.

In der Tübinger Studie wurde zwar kein direkter Anstieg der Butyrat-Werte gemessen, doch die Zunahme der produzierenden Bakterien lässt vermuten, dass regelmäßiges Training langfristig die Darmgesundheit verbessern könnte.

 

Warum reagiert nicht jeder gleich?

Nicht alle Teilnehmenden profitierten in gleichem Maß. Die Forschenden vermuten, dass individuelle Faktoren wie Ernährung, Schlafqualität, Stresslevel und die Ausgangszusammensetzung des Mikrobioms entscheidend beeinflussen, wie stark Training auf den Darm wirkt.

Diese Erkenntnis unterstreicht, dass ganzheitliche Gesundheit immer das Zusammenspiel mehrerer Lebensstilfaktoren ist.

 

Fazit: Krafttraining stärkt Körper und Mikrobiom

Auch wenn es sich bei der Studie noch um eine Vorabveröffentlichung (Preprint) handelt, sind die Ergebnisse vielversprechend: Krafttraining kann das Mikrobiom positiv beeinflussen – besonders bei Menschen, die intensiv und regelmäßig trainieren.

Damit wird deutlich: Muskeltraining wirkt nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich. Wer seine Darmgesundheit fördern möchte, sollte Bewegung als festen Bestandteil eines gesunden Lebensstils sehen – neben ausgewogener Ernährung, gutem Schlaf und Stressreduktion.

📚 Quelle: Straub, Daniel et al. (2025). Resistance Training Reshapes the Gut Microbiome for Better Health. bioRxiv, 2025-08 (Preprint).